So wurde ich „Vizsladdicted“ – Teil 2

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich Euch ja bereits verraten, wie schnell mich die Rasse Vizsla in ihren Bann gezogen hat. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Müsste ich den perfekten Hund beschreiben, wäre er garantiert Semmelgelb mit bernsteinfarbenen Augen.

Ungefährt acht Jahre hat es bei mir gedauert, bis der Wunsch, endlich selbst Vizsla-Besitzerin zu werden, in Erfüllung ging. Während des Studiums fehlte es nicht nur an Zeit, sondern auch an Platz: Eine kleine Studentenwohnung in der Stadt schien mir einfach nicht der geeignete Ort für einen Hund zu sein, der die Natur und seinen Freilauf liebt.

Als ich dann im Job angekommen war und mir eine größere Wohnung auf dem Land leisten konnte, schaute ich immer mal wieder nach Würfen in meiner Gegend. Und auch der Gedanke, einen erwachsenen Vizsla zu adoptieren, geisterte in meinem Kopf herum. Ich erinnere mich, dass ich sogar zwei oder drei Anfragen für jüngere Vizsla-Rüden gestellt habe, die ein neues Zuhause suchten – allerdings immer eine Absage bekam.

Vielleicht klingt es abergläubisch, aber irgendwie spürte ich, dass „mein“ Vizsla noch nicht wirklich dabei war!

Übrigens stand für mich von Anfang an fest, dass es ein Rüde werden sollte. Warum? Auch das kann ich nicht wirklich begründen und erkläre es oft mit einer Art „Bauchgefühl“. Ich wusste einfach immer, dass mein erster eigener Vizsla männlich sein würde. Und auch der Name war für mich bereits Jahre vor der ersten Begegnung gesetzt: Bayard (ausgesprochen: Bäijat). Was dieser ausgefallene Name bedeutet und wieso ich ihn ausgewählt habe, erzähle ich Euch in einem eigenen Blogbeitrag.

Magyar Vizsla Welpe schläft auf dem Arm

Dann – es war ein regnerischer Sonntagnachmittag im November – stöberte ich auf einem bekannten Kleinanzeigen-Portal und stieß auf eine Anzeige einer netten Familie, deren Vizsla-Hündin gerade sieben Welpen zur Welt gebracht hatte. Da der Anzeigentext so sympathisch klang, stellte ich eine erste Anfrage, die mit dem Satz endete: „Ist vielleicht noch einer der Rüden verfügbar?“

Bereits kurze Zeit später bekam ich eine Antwort: „Ja, Du hast Glück. Es ist noch ein Rüde herrchenlos.“ Und ich wusste sofort: Das ist MEIN Hund!

Nach einem ersten Telefonat mit den Besitzern von Bayards Mama verabredeten wir einen Termin zum Kennenlernen am nächsten Wochenende. Da die Familie in der Nähe von Marburg wohnt, war eine Besichtigung mit einer etwa zweistündigen Anfahrt verbunden. Bis dahin wurde ich aber liebevoll mit Fotos und Videos der Welpen versorgt und zählte die Tage bis zur ersten Begegnung.

Dann war es soweit: Ich durfte Bayard das erste Mal im Arm halten. Wie winzig er war! Ich hielt dieses kleine zimtfarbene Bündel in den Händen und wurde von einem ganzen Schwall an Liebe überflutet. Ja, ich weiß, ein Hund ist kein Kind. Aber für mich war dies der Tag, an dem ich stolze Hunde-Mama wurde. Vielleicht weiß der ein oder andere von Euch, was ich meine 😉

Magyar Vizsla Welpe friert im Winter

Als der kleine Welpe nach einem ausgiebigen Nickerchen wach wurde, biss er sich dann buchstäblich auch noch in mein Herz – oder besser, in meine Nasenspitze. Und von da an war klar: Wir gehören zusammen!

Magyar Vizsla Welpe beißt in die Nase

In den folgenden Wochen besuchte ich Bayard und seine Geschwister noch einige Male und mir fiel bereits auf: Der kleine Racker ist ein echter Draufgänger! Beim Spielen mit seinen Geschwistern zeigte er sich sehr rauflustig und überaus aktiv. Seine kleinen Zähnchen setzte er nicht nur bei seinen Geschwistern gerne ein, auch meine Hände sahen nach den Besuchen immer so aus, als hätte ich eine Dornenhecke ohne Handschuhe schneiden müssen.

Die Wochen bis zur Abholung meines Vizslas verbrachte ich mit allerhand Vorbereitungen – und vor allem Einkäufen. Heute ärgere ich mich, dass ich gleich zu Beginn in eine teure Welpen-Erstaustattung investiert habe. Denn ich darf Euch versichern: Die ersten Leinen, Halsbänder und Spielzeuge fielen den spitzen Zähnchen meist schneller zum Opfer als es mir lieb war.

Dann kam er, der große Tag der Abholung. Und natürlich konnte ich die Nacht davor kaum schlafen. Tränenreich war die Verabschiedung von Bayards Mama und ihren Besitzern übrigens ausschließlich für die Menschen. Ein Glück! Ein winselnder Welpe auf der knapp zweistündigen Autofahrt hätte meine Tränendrüse sicher noch mehr beansprucht.

Zuhause angekommen begann es dann. Das große Abenteuer „Vizsla“. Und es war eine abenteuerliche Zeit. Denn Bayard war so gar nicht der Welpe, den ich erwartet hatte. Doch davon werde ich Euch ausführlich in einem eigenen Blogbeitrag berichten.

Bis dahin: Stay Vizsladdicted!

So wurde ich „Vizsladdicted“ – Teil 1

Manchmal glaube ich, mein Herz pocht nicht, sondern schlägt im Takt von fröhlichem Hundegebell. Denn wo andere Menschen die Vierbeiner „gerne mögen“, war ich schon als Kind Feuer und Flamme wann immer ich einem Hund begegnete: Ausgiebiges Streicheln, die nassen Hundeküsse, oder sogar eine kleine Spieleinheit – seit ich denken kann, für mich das allergrößte Glück und Vergnügen!

Hilfreich waren die vielen hündischen Begegnungen allemal. Denn schließlich musste ich meine Eltern monatelang mit einstudiertem „Hundeblick“ anflehen, mir endlich einen eigenen vierbeinigen Gefährten zu schenken.

An meinem achten Geburtstag ging dieser Herzenswunsch in Erfüllung und der Mischlingsrüde Sammy tapste in mein Leben. Mischling ist hier übrigens untertrieben: „Spitz-Terrier“ und „Dalmatiner-Collie“ waren nur vier der bekannten genetischen Einschläge meines neuen besten Freundes.

Mädchen und Mischlingshund

Leider war es Sammy und mir nur fünf Jahre vergönnt, gemeinsam durchs Leben zu streunen: Bei einem Waldspaziergang nahm er einen vergifteten Köder auf und verstarb innerhalb weniger Stunden. Bis heute erzähle ich diese Geschichte in nie mehr als diesen zwei Sätzen. Zu tief sitzt noch immer der Schmerz um den Verlust meines geliebten Freundes, als dass ich die schrecklichen Ereignisse ausführlicher schildern könnte. Ich denke, jeder, der bereits einmal einen Hund verloren hat, wird das nachempfinden können.

Und trotz der Trauer blieb meine Leidenschaft ungebrochen. Ich erinnere mich an zahlreiche Partys von Freunden, die ich auf dem Boden sitzend verbrachte, um den vierbeinigen Mitbewohner mit einer ausgiebigen Streicheleinheit zu verwöhnen. Neue Kontakte knüpfen? Längst nicht so spannend, wie Monsieur Wuff im Verlauf des Abends einen neuen Trick beizubringen.

Als ich dann vor knapp 10 Jahren meinen damaligen Freund kennenlernte, verliebte ich mich gleich zwei Mal: Einmal in ihn und (er möge es mir verzeihen) mindestens genauso sehr in Aika, die kleine Vizsla-Dame, die an dem Tag bei seinen Eltern einzog, als ich dort das erste Mal offiziell vorgestellt wurde. Ja, man kann sagen, dass es Schicksal war…

Magyar Vizsla Welpe im Arm einer Frau

Denn es war zwar meine erste Begegnung mit der Rasse, aber sie sollte mein Leben verändern! Von Tag Eins verband Aika und mich ein ganz besonderes Band. Denn sie hatte alles, was ich mir für „den perfekten Hund“ immer gewünscht hatte: Sie war freundlich, hochsensibel, liebte jede noch so kleine Schmuseeinheit, überzeugte durch eine unglaubliche Intelligenz und Lernbereitschaft und folgte jedem, den sie einmal ins Herz geschlossen hatte, auf Schritt und Tritt.

Nun – zugegeben – ich tat es ihr gleich. Denn wann immer sich die Gelegenheit ergab, „entführte“ ich sie für einen Spaziergang, eine Runde Apportiertraining oder eine ausgiebige Fahrradtour. Kurz: Ab diesem Zeitpunkt war ich Vizsladdicted. Durch und durch. Und mit Haut und Haaren.

So war für mich klar: Irgendwann würde der richtige Zeitpunkt für meinen eigenen Vizsla kommen. Und er kam! Nach Jahren des Wünschens, Wartens und Sehnens fügten sich die äußeren Umstände so, dass Platz und Zeit endlich ausreichten, um dieser nicht unanspruchsvollen Rasse gerecht zu werden.

Wie ich meinen Vizsla dann gefunden habe? Und woher ich wusste, dass er der richtige Hund für mich ist? Davon berichte ich Euch im zweiten Teil dieses Blogbeitrags.